Montag, 29. Oktober 2007
Zu lange Posts!
Ich hab mir den letzten Eintrag nochmal angeguckt und fand dass das viel zu viel war! Gut, ich erlebe hier wohl auch eine ganze Menge, aber das muss ich euch ja nicht alles mitteilen. Ich werd mal versuchen öfter und weniger zu schreiben. Und hier kommt gleich der Anfang.
Im letzten Beitrag stand einmal ganz kurz etwas über "Insekten essen". Ja, ich hab in Thung Song wo das Englisch Camp war frittierte Grashüpfer, Wasserwanzen (und zwar ca. 7 cm groß), und anderes Getier (Maden, Würmer, keine Ahnung...) gegessen. Schmecken eigentlich nach nichts, außer nach dem Gewürz und dem Maggi was die dadrübertun. Maggi heißt hier genauso. Man sollte sich die Tierchen vorher nicht zu gut angucken, sonst möchte man sie dann doch nicht mehr essen ;-). Es knirscht ein bisschen, wenn man auf das Skelett beißt und außerdem weiß man nicht was einen im Innern erwartet. Also ehrlich gesagt, die sind ok, aber ich würd die nicht wieder essen wenn ich nicht müsste. Bei der Wasserwanze musste man auf dem Skelett auch ganz schön lange rumkauen, bis man endlich alles runterhatte.
Die Ferien sind vorbei
Auf dem Camp hatten wir eine schöne Demonstration der Thai Kultur. Am Freitag als ich von dem Camp erfahren hatte war auch ein Lehrer, der AFS-Volunteer ist im Büro und hat mich gefragt, ob ich nach dem Camp nicht noch bei ihm zu Hause ein paar Tage bleiben will. Er wohnte da in der Nähe, nah am Strand also wollte ich das natürlich! Als er dann am Bahnhof gesehen hat, dass wir zu dritt unterwegs waren, sah er nicht so sehr erfreut aus, aber als ihn die Advisorin der Kolumbianderin gefragt hat, ob wir zu dritt zu ihm kommen können, meinte er ja. Als ich ihn dann aber zwei Tage später angerufen habe, meinte er sein Haus wäre zu klein. Er wollte also vor der Advisorin nicht sein Gesicht verlieren. Daraufhin haben wir dann mit einem Foreign Teacher von der Schule (ein Filipino) Pläne geschmiedet, nach Ko Phi Phi (eine Insel) zu fahren nach dem Camp. Gut, kaum haben wir einer Person gesagt, dass wir da noch hinwollen, bekommen wir von verschiedenen Leuten Anrufe, dass das ja so gar nicht geht und irgendwie gibt es ein totales Durcheinander. Es ging dabei vor allem um die Austauschschüler, wir als FSJler dürfen uns eigentlich frei bewegen. Jedenfalls war die Organisatorin des Camps wohl für uns verantwortlich bis wir wieder in Bangkok ankommen und einem Foreign Teacher vertraute sowieso keiner. Die sind echt nicht so angesehen wie Thai-Lehrer, manchmal dürfen sie nicht mal benoten. Und Jan und ich sind noch weniger angesehen, weil wir ja noch soo jung sind („Wie kannst du denn schon Lehrer sein, du bist bestimmt nur Austauschschüler?“). Die Thai-Gesellschaft ist ziemlich hierarchisch vertikal organisiert. Letztendlich wollten wir dann zu dritt für einen Tag an den Strand nach dem Englishcamp, was auch ok gewesen wäre (Die Lehrerin hat gesagt „Ihr fahrt dann nach Trang und ich möchte nicht dass ihr an den Strand geht“). Aber es war die ganze Woche ziemlich schlechtes Wetter und gerade am letzten Tag hat es nur geregnet, sodass wir es dann gelassen haben. Wird sicher noch eine Gelegenheit geben, nur eben nicht von einem Englischcamp.
Puuh, das war eine ganze Menge, tut mir Leid… Ich hoffe ihr schafft das und quält euch durch den ganzen Text. Wenn nicht, schreibt mir mal, dann antworte ich euch möglichst kurz.
Liebe Grüße
Klaus
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Highlights...
Samstag, 6.10.: Vorletztes Wochenende war im Siam Paragon, DER neuen Shopping-mall in Downtown Bangkok, eine USA-Fair. Da gab es eine ganze Menge fettes Essen, Infos zum Studieren und Einreisen in die Staaten, und noch andere Sachen, um die Thais schön auf westlich zu trimmen. Jetzt muss ich noch mal kurz abschweifen: Die Thais haben zwar sehr viel Tradition, haben aber inzwischen auch viel vom Westen und damit besonders den USA kopiert, z.B. 24 Stunden 7-Eleven an jeder Ecke, viel Fast Food, RIESEN Supermärkte à la Wal*Mart (gut, das gilt eher nur für Bangkok, aber da wohnen schließlich mehr als 10% der Thais). Jedenfalls erinnert mich hier vieles mehr an die USA als an die Kultur die ich erwartet hätte (ich meine damit, es ist manchmal „westlicher“ als in Deutschland).
So, die USA-fair. Ich bin am Samstag zusammen mit meinem Gastbruder Min in die Stadt gefahren, dann ist er zu seiner Englisch-Nachhilfeschule gegangen und ich hab ein bisschen in den Shopping malls gestöbert. Auf der USA-fair hatte AFS natürlich auch einen Stand, das wusste ich vorher aber nicht. Jedenfalls hab ich da ein bisschen mit den Volunteers geschnackt. Das war ganz witzig, schließlich habe ich in Deutschland auch mal genau das gleiche gemacht, für AFS auf einer Messe am Stand gesessen… Irgendwann spricht mich dann ein Mann im Anzug an, ob ich nicht bei einem SUBWAY-Sandwich Esswettbewerb mitmachen will. Aber sicher doch! Dann bin ich also auf der Bühne gegen 8 Thais und einen Finnen angetreten. Wir waren zuerst zwei Fünfergruppen für die Vorausscheidung. 3 Footlong Sandwichs, zwei Dosen Pepsi und 10 Minuten Zeit. Ich hab zweieinhalb Sandwichs geschafft und war damit Sieger (es war aber sehr knapp). War aber leider in der zweiten Gruppe und musste sofort danach ins Finale. Das hab ich dann leider knapp gegen einen Thai verloren, der ja 10 Minuten Zeit hatte zwischen Vorausscheidung und Finale. Der Gewinner hat dann 3000 Baht (ca. 66 EUR) bekommen, und ich … nichts… ausser ein paar Dosen Pepsi und natürlich einem gratis Mittagessen. Spass gemacht hats auf jeden Fall.
Als Fotos gibt’s heute eins von mir beim Sandwich-Essen und eins von einem Songthaeo, mit dem ich von nah bei unserem Haus bis zur großen Bushaltestelle fahren kann. Kostet 6 Baht (~13 Cent), egal wie weit man fährt, der hält für jeden und überall an und bezahlen tut man wenn man aussteigt, dann geht man einfach beim Fahrer vorbei und gibt ihm die 6 Baht. Auf so ein Teil passen übrigens 22-25 Leute, die Thais sind kompakt gebaut. Was ein bisschen seltsam ist, ist dass der Bus, den ich zum AFS office nehme auch nur 7 Baht pauschal kostet, aber sehr viel weiter fährt. Damit könnte ich bis zum Hauptbahnhof Hualamphong fahren, das würde mit dem Taxi bestimmt 150-200 Baht kosten. Dauert aber natürlich auch entsprechend. Ausserdem hat der Bus keine Klimaanlage, nur offene Fenster. Im A/C Bus würde die Strecke etwa 25 Baht kosten, denn da bezahlt man nach Distanz. Tja, dieses Bus-System wird sicherlich in den nächsten Jahren etwas geordneter werden, auch die U-Bahn und die Skytrain sollen stark erweitert werden. Bangkok wird noch mehr Weltstadt!
Klaus
Dienstag, 2. Oktober 2007
Schon ueber einen Monat hier!
OK, zurück zu den Tempeln, auf der Rückfahrt sind wir in Ayutthaya vorbeigefahren, das war bis 1767 die Hauptstadt von Thailand, oder damals Siam. In dem Jahr wurde es dann von den Burmesen geplündert und die Thais mussten erstmal umziehen. Die alte Innenstadt liegt auf einer mittelgroßen Flussinsel im Menam Chao Phraya, der größte Fluss innerhalb Thailands. Sie besteht fast nur aus zerstörten Tempeln und anderen Gebäuden, man kann aber auch noch einiges sehen in den Ruinen. Manche Türme sind echt riesig.
Dieses Wochenende war ich mit meiner Advisorin, einer Englischlehrerin an meiner Schule, ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Nakhon Nayok, ungefähr 100 km nordöstlich von Bangkok. Die haben da ein Wochenendhaus, das ziemlich groß und echt nett ist. In den Kommentaren kam die Frage nach den Toiletten: Ja, in Thailand gibt es ab und zu mal nur eine Hocktoilette. Ausserdem kann man nicht immer mit Klopapier rechnen, stattdessen gibt es dann eine kleine Brause mit der man dann die Überbleibsel beseitigen kann, oder auch nur ein großes Wasserbecken, aus dem man dann mit einem Schälchen schöpfen kann (so ist es übrigens auch bei meiner Gastfamilie). Klopapier sollte man auch nicht ins Klo werfen, das verstopft nämlich leicht. Spülen tut man auch oft mit so einem Schälchen Wasser aus einem großen Behälter, wenn es keine automatische Spülung gibt. Am Sonntag haben wir dann Adjarn Ratchanee (siehe letzter Eintrag, Adjarn=LehrerIn) besucht, die da auch ein Wochenendhaus hat, und waren mit ihren Kindern in einem kleinen Fluss schwimmen. Da gibt es auch viele Wasserfälle, aber an so einem waren wir leider nicht. Aber meine Gastfamilie will nächsten Sonntag noch mal nach Nakhon Nayok, dann werden wir wohl zu einem Wasserfall fahren. Hat jedenfalls Spaß gemacht, und auch wenn Adjarn Ratchada (meine Advisorin) manchmal etwas sehr „protective“ ist, kümmert sie sich echt nett um mich. Sie setzt sich in der Schule sehr für mich ein.
Letzten Donnerstag stand noch ein letztes Mal Korrigieren an, alle Lehrer saßen in einem Raum und haben die Notenhefte von anderen Lehrern auf Fehler überprüft. Da mussten natürlich auch wir foreign teachers helfen. Echt eine gute Übung im Kopfrechnen! Am Freitag und Montag war ich dann im AFS-Büro. Ich habe einen Newsletter für die Gastschüler geschrieben (naja, das meiste habe ich aus Newslettern der letzten Jahre kopiert) und gestern in Briefumschläge eingetütet und die mit Adressetiketten und Poststempeln ausgestattet. Ansonsten heißt es immer noch: viel am Telefon hängen und Gastschüler anrufen. Gestern bin ich mit P’Tuk (P [sprich Pi] heißt große/r Schwester/Bruder, so reden sich im AFS office alle an, so ähnlich wie das duzen im deutschen AFS) zum Flughafen gefahren und habe eine Neuseeländische Semesterschülerin zum Flieger gebracht. Solche Aufgaben werden Jan und ich in nächster Zeit auch öfters haben. Heute musste ich zum Beispiel etwas früher aufstehen und zum Victory Monument fahren, wo ich 2 Schüler aus den USA einsammle und zum office gebracht hab. Einige Schüler müssen heute zum immigration office um ihr Visum verlängert zu bekommen.
Klaus
Die Bilder zeigen übrigens 1. Q (Sohn von Adjarn Ratchada, meiner Advisorin) und mich beim Baden, 2. Das Haus vom Bruder meiner Gastmutter, wo auch ihr Vater wohnt (naja, eigentlich nur liegt, denn er ist den ganzen Tag im Bett) im thailändischen Landhausstil ;-) und 3. mich vor einer Tempelruine in Ayutthaya.
Und noch was: Wenn ihr lieb zu AFS sein wollt, dann unterschreibt die Petition auf http://www.exchanges4peace.org. Danke! Achso, und bitte schnell, ich glaube man kann das nur noch bis zum 15. Oktober machen.